(1870-1952)
Spezialisierung auf Kinderheilkunde
Spezialisierung auf Kinderheilkunde. Preis der Abteilung Pathologie.
Arbeit als Hilfsassistenzärztin
Gewinnt einen Wettbewerb um eine vorzeitige Klinik-Assistentenstelle. Bis 1896 Arbeit als Hilfsassistenzärztin am Frauenkrankenhaus „San Salvatore al Laterano“ in Rom und am Männerkrankenhaus „Ospedale Santo Spirito“ in Sassio, ferner in der Ambulanz des römischen Kinderkrankenhauses; assistiert bei Operationen auf der Unfallstation.
Promotion als erste Ärztin Italiens
Promotion als erste Ärztin Italiens. Assistenzärztin in der Chirurgie am „Ospedale Santo Spirito“ in Sassio. Besuch in Deutschland als Referentin auf dem Internationalen Frauenkongress in Berlin; Vorträge zur Frauenemanzipation.
Eröffnung einer Privatpraxis
Eröffnung einer Privatpraxis. Einstellung als Assistenzärztin am Krankenhaus „San Giovanni“, das der Universität Rom untersteht. Beginn des allmählichen Übergangs von der Medizin zur Heilpädagogik und Normalerziehung (bis 1906). Assistenzstelle an der Psychiatrischen Klinik der Universität Rom; Beginn der Beziehung zu Dr. Giuseppe Montesano. Besuch von Irrenanstalten zur Auswahl von Kindern für die Behandlung an ihrer Klinik. Intensives Studium der Werke zwei in Vergessenheit geratener französischer Ärzte des 19. Jahrhunderts Jean-Marc Gaspard Itard und seines Schülers Edouard Séguin. Vortrag auf dem internationalen Ärztekongress in Turin über die Ursachen von Kriminalität und den Zusammenhang von Verbrechen, sozialer Not und fehlender Schulreform.
Nationale Pädagogenkongress in Turin
Vortrag auf dem nationalen Pädagogenkongress in Turin: Forderung nach Beseitigung sozialer Missstände durch Schulreformen, insbesondere der Reform der Erziehung geistig behinderter Kinder. Darstellung der Lehren Itards und Séguins sowie eigener Erfahrungen in der Erziehung des Intellekts durch Schulung der Sinne aus ihrer Praxis mit behinderten Kindern. Geburt des Sohnes Mario. Der Vater ist Dr. Montesano. Die Mutter zieht das Kind nicht selbst auf.
Vorträge über ihre Erziehungsmethode
Vorträge über ihre Methode zur Erziehung behinderter Kinder am Lehrerbildungsinstitut des „Collegio Romano“. Vorträge im Auftrag der „Lega nazionale per la educazione dei fanciulli deficienti“ (nationale Liga für die Erziehung behinderter Kinder) in Mailand, Padua, Venedig und Genua. Wahl ins Kuratorium der Liga; deren Repräsentantin auf dem Frauenkongress in Rom. Vorträge in London; Empfang bei Queen Victoria. Dozentur (als Ärztin) am Lehrerinnenausbildungsinstitut in Rom, Vorlesungen über Hygiene und Anthropologie.
Arbeit an der Psychiatrischen Klinik in Rom
Arbeit an der Psychiatrischen Klinik in Rom. Die Liga eröffnet ein medizinisch-pädagogisches Institut mit Modellschule zur Ausbildung von Lehrern für geistig behinderte Kinder. Die Leitung erhält Maria Montessori, ihr Stellvertreter wird Dr. Montesano (inzwischen Leiter des römischen Irrenhauses). Über zwei Jahre experimentiert Maria Montessori an der Modellschule mit sinnesaktivierenden Materialien. Es gelingt, einige der geistig behinderten Kinder so zu fördern, dass sie gleiche Leistungen wie normal intelligente Schulkinder aufweisen.
Bruch mit Dr. Montesano
Bruch mit Dr. Montesano; Maria Montessori verlässt das Ausbildungsinstitut.
Beginn eines Zweitstudiums
Neben ihren Tätigkeiten Beginn eines Zweitstudiums der Pädagogik, Experimentalpsychologie und Anthropologie. Auf dem zweiten nationalen Pädagogenkongress in Neapel stellt sie Séguins und ihre Methode heilpädagogischer Betreuung vor.
Vorlesungen über Anthropologie und Biologie
Bis 1908 Vorlesungen über Anthropologie und Biologie am Pädagogischen Institut der Universität Rom.
Eröffnung des ersten Kinderhauses
Eröffnung des ersten Kinderhauses (Casa dei Bambini), in der Via dei Marsi 58 im Stadtteil San Lorenzo von Rom; über 50 verwahrloste Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren treten bei der Eröffnung am 6. Januar (Fest der Erscheinung des Herrn) an. Initiator der „Bewahranstalt“ ist eine Wohnungsbaugesellschaft, die sanierte Mietshäuser vor unbeaufsichtigten Kindern „schützen“ will. Maria Montessori wird das Kinderhaus zwei Jahre lang selbst leiten.
Eröffnung eines Kinderhauses in Mailand
Eröffnung des Kinderhauses in der Via Solari in Mailand unter Leitung von Anna Maccheroni.
Erste Ausbildungskurs für Erzieher
Maria Montessori hält ersten Ausbildungskurs für Erzieher über ihre Methode in der „Villa Montesca“ der generösen Barone Franchetti ab. Danach schreibt sie mit deren finanzieller Unterstützung innerhalb eines Monats ihr erstes Buch „Il Metodo della Pedagogia Scientifica applicato all’educazione infantile nelle Case dei Bambini“, das in Città di Castello (Perugia) erscheint und in den nächsten Jahren in mehr als 20 Sprachen übersetzt werden wird. Der erste Kursus zählt 70 Teilnehmer. Zwei weitere Kurse werden im Franziskanerinnenkloster in der Via Giusti in Rom abgehalten, wo sich ein Modell-Kinderhaus befindet.
Publiziert zweites Buch
Zweites Buch: „L’Antropologia pedagogica“ (Pädagogische Anthropologie).
Die Montessori-Methode verbreitet sich
Die Montessori-Methode wird bereits in englischen und argentinischen Schulen praktiziert und in italienischen und Schweizer Grundschulen eingeführt. Gründung von Modellschulen in Paris, New York und Boston. Professur am römischen Ausbildungsinstitut für Lehrerinnen. Maria Montessori gibt ihre Lehrtätigkeit am Pädagogischen Institut der Universität und ihre Arztpraxis auf, um sich ausschließlich ihrer Methode und deren Verbreitung unter Wahrung ihrer finanziellen Interessen zu widmen.
Gründung der englischen Montessori-Gesellschaft
Die englische Fassung von „II Metodo“ erscheint in den USA in einer Auflage von 5.000 Exemplaren, die innerhalb weniger Tage vergriffen sind; Gründung eines Montessori-Komitees. Gründung der englischen Montessori-Gesellschaft.
Ersten internationalen Ausbildungskurs
„II Metodo“ erscheint mittlerweile in zehn Sprachen, in Deutschland unter dem Titel „Selbsttätige Erziehung im frühen Kindesalter“ (spätere Ausgabe: „Die Entdeckung des Kindes“). Maria Montessori hält in ihrer Wohnung in Rom den ersten internationalen Ausbildungskurs ab. Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft der Königin Mutter und des „Nationalen Montessori-Komitees“. Der Kursus wird von Teilnehmern aus allen Kontinenten besucht. Bei diesem Ausbildungskurs präsentiert Maria Montessori erstmals Teile des Materials zum Dezimalsystem sowie geometrisches Material. Erste Reise in die USA auf Einladung der Anfang des Jahres gegründeten „Montessori Education Society“, Maria Montessori gelingt damit der internationale Durchbruch. Maria Montessori nimmt ihren Sohn Mario zu sich.
Zweiter internationaler Ausbildungskurs
Zweiter internationaler Ausbildungskurs in Rom. In New York erscheint Montessoris zweites Buch zur Methode „Dr. Montessori’s Own Handbook“ (deutsch: „Mein Handbuch“).
Zweite Reise nach USA
Zweite Reise nach USA, in Begleitung ihres Sohnes Mario; hält einen Ausbildungskurs ab. Auf der „Panama-Ausstellung“ in San Francisco arbeitet eine Montessori-Klasse (in einem Glaspavillon) vor den Augen der Besucher. Entwurf eines Memorandums: „Allgemeine Regeln für die Bildung einer autorisierten Montessori-Gesellschaft“, das die Führung der nationalen Montessori-Gesellschaften und die Lehrerausbildung durch Maria Montessori vorsieht. Allmählicher Niedergang der Montessori-Bewegung in den USA (Wiederbelebung erst nach 1950).
Aufgabe der Professur
Aufgabe der Professur. Übersiedlung nach Barcelona auf Einladung der Stadtverwaltung; Barcelona bleibt Wohnsitz bis zum Putsch General Francos (1936). Vierter internationaler Ausbildungskurs in Barcelona. Einrichtung einer Montessori-Modellschule und einer Kapelle für Kinder sowie eines Ausbildungsinstituts für Lehrkräfte in Barcelona mit Unterstützung der katalanischen Regionalverwaltung (1924 von der spanischen Regierung geschlossen). Als drittes Buch zur Montessori-Pädagogik erscheint die Anwendung der Methode für Grundschulkinder „L’autoeducazione neue Scuole Elementari“ (deutsch: „Montessori-Erziehung für Schulkinder“, später: „Schule des Kindes“).
Briefwechsel mit Sigmund Freud
Vorträge in New York und den Niederlanden. Gründung der niederländischen Montessori-Gesellschaft. Briefwechsel mit Sigmund Freud; 1936 wird sich Maria Montessori in ihrem Buch „The Secret of Childhood“ kritisch mit der „Psychoanalyse“ auseinandersetzen.
Einführung der Montessori-Methode an öffentlichen Schulen
Einführung der Montessori-Methode an 20 öffentlichen Schulen in Neapel. Privataudienz bei Papst Benedikt XV.
Internationalen Vorträge
Vorträge an der Universität Amsterdam: erstmals umreißt Maria Montessori ihre Pädagogik für die Sekundarschule; Gründung eines Komitees niederländischer Hochschul-angehöriger, das sich mit der Anwendung der Montessori-Methode auf Geschichte, Geographie und Naturwissenschaft beschäftigt. Vorträge in Paris, Mailand und Rom.
Gründung des „Weltbundes für Erneuerung der Erziehung“
Ausbildungskurse in London und Mailand. Auseinandersetzungen mit der englischen Montessori-Gesellschaft, die mehr Selbständigkeit will. Gründung des „Weltbundes für Erneuerung der Erziehung“, in dem Maria Montessori mitarbeitet und mit führenden Reformpädagogen der damaligen Zeit in Auseinandersetzung tritt. Gründung der „Gesellschaft der Freunde und Förderer der Montessori-Methode in Deutschland e.V.“ in Berlin.
Viermonatiger Ausbildungskurs in Amsterdam.
Viermonatiger Ausbildungskurs in Amsterdam. Die holländische Montessori-Gesellschaft bringt die Vierteljahreszeitschrift „The Call of Education“ heraus, welche die gesamte Montessori-Bewegung repräsentieren soll. Nach der Begegnung mit Benito Mussolini (der 1922 an die Macht gekommen war), wird allgemein die Montessori-Methode in den italienischen Schulen eingeführt und die Montessori-Pädagogik zur nationalen Erziehungstheorie Italiens erklärt. Erster Besuch des Kinderhauses Troststraße in Wien; Beginn der Zusammenarbeit und Freundschaft mit den Montessori-Pädagoginnen Lili Roubiczek (Peller), Lisi Herbatschek (Braun), Franziska Prager u.a.
Gründung der „Deutschen Montessori-Gesellschaft“
Vorträge in Wien. Ausbildungskurs in London. Gründung der „Deutschen Montessori-Gesellschaft“ in Berlin.
Empfang am englischen Königshof
Empfang am englischen Königshof als Höhepunkt der öffentlichen Anerkennung, die Maria Montessori in Großbritannien erfährt. Zwischen 1920 und 1930 besucht sie dieses Land jedes Jahr, hält an mehreren Orten Ausbildungskurse ab sowie Vorlesungen in London, Manchester und Edinburgh. Mitte der dreißiger Jahre gibt es in England über 1000 Montessori-Einrichtungen. Privataudienz bei Mussolini. Das italienische Erziehungsministerium stellt die Übereinstimmung von Faschismus und Montessori-Methode fest. Geplant wird ein Lehrerausbildungsinstitut auf der Grundlage der Montessori-Pädagogik.
Erscheinen des Buchs „Das Kind in der Familie“
Erscheinen des Buchs „Das Kind in der Familie“ in Wien, das auf ihren Vorträgen von 1923 in Brüssel beruht.
Bau einer Montessori-Lehrerausbildungsstätte
Bau einer Montessori-Lehrerausbildungsstätte mit Montessori-Modellschule in Rom; Zusammenarbeit von Maria Montessori mit den zuständigen Architekten. Erster internationaler Montessori-Kongress in Helsingor (Dänemark). Gründung der „Association Montessori Internationale“ (AMI) mit Sitz in Berlin (bis 1935, danach Amsterdam) gemeinsam mit Sohn Mario. Gründung des „Vereins Montessori-Pädagogik Deutschlands e.V.“ in Berlin.
Einrichtung einer höheren Schule nach Montessori-Grundsätzen
Einrichtung einer höheren Schule nach Montessori-Grundsätzen in Amsterdam; bald folgen drei weitere Montessori-Lyceen in Rotterdam, Den Haag und DeBilt. Ausbildungskurs in Rom. Vorträge in Wien; dabei lernt Maria Montessori Anna Freud (Tochter von Sigmund Freud) kennen.
Mahatma Gandhi besucht die Montessori-Vereinigung
Erneut internationaler Ausbildungskurs in Rom. Vorträge in Berlin. Besuch des Führers der indischen Unabhängigkeitsbewegung Mahatma Gandhi bei der italienischen Montessori-Vereinigung „Opera Montessori“ in Rom.
Grosser Montessori-Kongress in Rom
Großer Montessori-Kongress in Rom unter Schirmherrschaft Mussolinis. Zweiter internationaler Montessori-Kongress in Nizza. Vortrag vor dem Völkerbund in Genf über „Erziehung und Frieden“ (im selben Jahr veröffentlicht).
Schliessung aller Montessori-Schulen in Italien
Vierter internationaler Montessori-Kongress in Rom. Nach Konflikten mit den faschistischen System Schließung aller Montessori-Schulen in Italien „von einem auf den anderen Tag“ (Rita Kramer).
Gründung eines Ausbildungszentrums in Amsterdam
Letzter Vortrag in Wien. Putsch General Francos, Maria Montessori flieht aus Barcelona. Neuer Wohnsitz bis 1939 wird Amsterdam; Gründung eines Ausbildungszentrums mit Modellschule (Einsatz von Materialien zur „Kosmischen Erziehung“) in Laren bei Amsterdam; Umzug der AMI; um diese Zeit über 200 Montessori-Schulen in den Niederlanden. Fünfter Montessori-Kongress in Oxford; Entwicklung weiterer Prinzipien der Montessori-Pädagogik für Sekundarschulen („Kosmische Erziehung“). In London erscheint ihr Buch „The Secret of Childhood“ (deutsch: „Kinder sind anders“).
Sechster internationaler Montessori-Kongress
Sechster internationaler Montessori-Kongress in Kopenhagen; Maria Montessori referiert über „Erziehung für den Frieden“.
Siebter internationaler Montessori-Kongress
Siebter internationaler Montessori-Kongress in Edinburgh; Maria Montessori hält dort auch einen Ausbildungskurs ab. Rede an der Pariser Universität Sorbonne: einer der zahlreichen Appelle für den Frieden
Reise nach Indien
Maria Montessori verlässt zusammen mit ihrem Sohn und seiner Familie Holland. Reise nach Indien zu einem Ausbildungskurs auf Einladung der Theosophischen Gesellschaft, die mit der Montessori-Methode erfolgreich gegen den Analphabetismus kämpft. Der Aufenthalt, nur für ein halbes Jahr geplant, verlängert sich wegen des Krieges bis 1946. Maria Montessoris Interessen richten sich zunehmend auf die Kleinstkindphase und die Sprachentwicklung. Wichtige Teile ihres Spätwerks entstehen in Indien; so entwickelt sie zusammen mit ihrem Sohn Mario das Konzept der „Kosmischen Erziehung“ weiter und erprobt es in der Praxis.
Allindische Montessori-Konferenz
Erste allindische Montessori-Konferenz in Jaipur.
Rückkehr nach Europa
Rückkehr nach Europa. Ausbildungskurs in London; Besuch in Schottland.
Eröffnung eines Montessori-Zentrums in London
Ausbildungskurse in Indien
Ausbildungskurse in Adyar und Poona. Reise ins indische Gwalior; Einrichtung einer Modellschule. Besuch des Montessori-Ausbildungszentrums mit Schule in Colombo (Sri Lanka). „De L’enfant à l’adolescent“ (deutsch: „Von der Kindheit zur Jugend“). In diesem Werk ist Maria Montessoris Entwurf einer Sekundarschul-Pädagogik niedergelegt.
Ausbildungskurs in Pakistan
Einmonatiger Ausbildungskurs in Pakistan. Endgültige Rückkehr nach Europa. Achter internatioaler Montessori-Kongress in San Remo. Erscheinen des Buches „The Absorbent Mind“ in Indien. Letztes selbst von ihr herausgegebenes größeres Werk „Formazione dell’uomo“ (deutsch: „Über die Bildung des Menschen“).
Vorschlag für den Friedensnobelpreis
Quelle:
Montessori Lehrmaterialien 1913-1935
Möbel und Architektur
Herausgegeben von Thomas Müller und Romana Schneider
Prestel Verlag München
Bearbeitet von Karin Truttmann